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insbesondere unerfahrene Lehrkräfte, davor warnen, sich dies als sehr einfach vorzustellen. VR-
                 Lernen ist viel mehr als das Aufsetzen einer VR-Brille und das Drücken des Startknopfes einer App

                 - vor allem, wenn es nicht nur um die Vermittlung einer allgemeinen VR-Erfahrung geht, sondern
                 um konkretes WBL! Es braucht viel Übung und Training und man benötigt umfassende technische,

                 praktische und pädagogische Fähigkeiten und Kenntnisse, um VR in der Berufsbildung gezielt ein-

                 zusetzen. Außerdem ändern sich die Fähigkeiten und Kenntnisse mit den unterschiedlichen Be-
                 dürfnissen der Lernenden. Es gibt völlig unterschiedliche Zugangsbarrieren und Arbeitshindernisse,
                 die zu überwinden sind, wenn man mit Lernenden arbeitet, deren besondere Bedürfnisse auf psy-

                 chologische, intellektuelle, physische, kulturell-sprachliche oder andere (oder eine Kombination

                 mehrerer) Ursachen zurückzuführen sind.


                 Seien Sie also darauf vorbereitet, dass Sie mit einer heterogenen Gruppe von SEN-Lernenden sehr
                 schnell erste Ergebnisse und grundlegende Erfahrungen im VR-Lernen erzielen können; wenn Sie

                 jedoch in die Tiefe gehen und auch WBL praktizieren wollen, müssen Sie wahrscheinlich verschie-
                 dene methodische und organisatorische Ansätze wählen, die an die jeweiligen Bedürfnisse der Ler-

                 nenden angepasst sind, und entsprechende Vorbereitungen treffen, einschließlich einer angemes-
                 senen Schulung der Lehrkräfte.


                 Einige der wichtigsten direkten Rückmeldungen aus den Fokusgruppen waren:

                   •  VR-Unterricht scheint für viele Gruppen von SEN-Lernenden geeignet zu sein und kann

                      sie auf sehr unterschiedliche Weise unterstützen, z. B. bei der Vermittlung allgemeiner
                      Grundfertigkeiten in den Bereichen Ausdruck, Sprachen oder Rechnen, beim Verständnis

                      abstrakter und theoretischer Inhalte, beim Training von Arbeitsprozessen und Tätigkei-
                      ten,  beim  ungehinderten  Zugang  zum  Lernen  im  Allgemeinen,  bei  der  Stärkung  des

                      Selbstwertgefühls und in vielen anderen Bereichen.
                   •   Obwohl VR-Apps vielversprechende Lernmöglichkeiten für viele SEN-Lernende verspre-

                      chen, muss berücksichtigt werden, dass je heterogener die Lerngruppe ist, desto größer
                      die zeitlichen und personellen Ressourcen und die erforderlichen technischen, organisa-

                      torischen und pädagogischen Kompetenzen und Fähigkeiten der Lehrkräfte sein müssen.
                   •   Wenn es unterschiedliche SEN in der Lerngruppe gibt, muss darauf auch unterschiedlich

                      reagiert  werden  -  z.B.  bei  der  Auswahl  der  Apps  und  dem  pädagogisch-didaktischen
                      Grundkonzept. Solange man bei den Erfahrungs- und Lerninhalten der Apps an der Ober-

                      fläche bleibt, sind die Unterschiede noch recht gering. Dies wird sich wahrscheinlich än-
                      dern, wenn man tiefer in die Lerninhalte einsteigt, z.B. im WBL.






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