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5. Anhang 1: Qualitatives Feedback aus der europäischen Umfrage
(Workshops mit Fokusgruppen)
Fragenkomplex 1 - Erfahrungen und Vorkenntnisse in VR: Hatten Sie schon einmal ein VR-Headset oder eine VR-Brille auf und wenn ja, in welchem Zusammenhang? Welche Apps haben Sie getestet?
Was haben Sie gesehen und was war Ihre erste Erfahrung? Hatten Sie Probleme bei der Nutzung der Hardware oder Software und warum? Wenn Sie noch keine Erfahrung mit VR
haben, was denken Sie, worum es bei VR geht? Wie könnte sie Ihrer Meinung nach für Ihr Leben und/oder Ihre Arbeit nützlich sein? Was müssen Sie lernen, damit Sie mit VR arbeiten
können? Welche Erwartungen haben Sie in diesem Zusammenhang an das VETREALITY-Projekt und wie können wir Sie dabei unterstützen? Welche VR-Funktionen/Apps wären für Ihre
tägliche Arbeit am nützlichsten? Etc.
Was Lehrer und Ausbilder in der beruflichen Bildung sagen
Österreich:
Etwa die Hälfte der Lehrkräfte und Ausbilder in der beruflichen Bildung hat überhaupt keine Erfahrung mit VR. Sie haben noch nie eine VR-Brille getragen oder AR-Apps ausprobiert.
Die andere Hälfte hat bereits Erfahrungen gesammelt, allerdings meist in einem außerschulischen Rahmen, z. B. mit einer Brille am Stand eines Elektronikhändlers oder im privaten Kreis von
Freunden und Bekannten. Sie haben hauptsächlich Unterhaltungs-Apps ausprobiert (Achterbahn fahren, auf Wolkenkratzern balancieren, touristische Ziele besuchen, im Meer tauchen
usw.).
Nur zwei Lehrer gaben an, bereits Apps kennengelernt zu haben, die sie gerne im Unterricht einsetzen würden; einer kennt die Kommunikations- und Begegnungsplattform Altspace VR
(https://altvr. com), für die er eine Möglichkeit im Home-Schooling sieht (die Schüler könnten sich dann als Avatare in einem virtuellen Klassenzimmer treffen und gemeinsam an einem
nahezu realistischen Unterricht teilnehmen); der andere durfte einmal zwei Apps in einer finnischen Schule testen; mit der einen unternahm er eine Reise ins Weltall, mit der anderen konnte
er den menschlichen Körper untersuchen (um welche Apps es sich dabei handelte, ließ sich allerdings nicht mehr feststellen). Im Unterricht selbst haben sie VR jedoch nicht eingesetzt.
Das größte Problem ist, dass es wenig Vorwissen über VR gibt, welche Geräte es gibt, was sie kosten und welche Einsatzmöglichkeiten sie haben. Aber es gibt kaum Interesse von Seiten der
Schulen oder der Politik, diesbezüglich Initiativen zu starten oder Fortschritte zu erzielen.
Natürlich müssten auch die technischen Voraussetzungen geschaffen werden, vor allem müssten VR-Geräte in Klassensätzen angeschafft werden, und auch die notwendigen Lizenzen für
Apps müssten gewährleistet sein.
Da sich viele der Lehrkräfte nicht in der Lage sehen, völlig selbstständig mit den Geräten und Apps umzugehen (vor allem, wenn es zu Komplikationen kommt), müsste auch für eine ausrei-
chende Unterstützung durch IKT-Lehrkräfte gesorgt werden.
Kaum Probleme werden bei der Anbindung der Schulen an das Internet gesehen; diese ist weitgehend gegeben.
Das größte Potenzial im Unterricht wird im Einsatz in Bereichen gesehen, die in der realen Welt nur schwer oder gar nicht für ganze Klassen zugänglich sind (z. B. Reisen in ferne Länder, ans
Meer, in den Dschungel usw.), die überhaupt nicht bereist werden können (der menschliche Körper, der Weltraum usw.) oder die sehr gefährlich sind (Einsatz im Sicherheitstraining).
Neben den allgemeinbildenden Bereichen wären die Lehrer sehr an allen Apps interessiert, die in der beruflichen Bildung eingesetzt werden können; z.B. wenn man damit Maschinen oder
Fabriken erkunden und den Arbeitsalltag erleben kann; auch eine konkrete Ausbildung in Berufen wäre toll (Produkte herstellen, Dienstleistungen erbringen usw.).
Es wäre auch sehr vorteilhaft, wenn Apps beim Sprachenlernen helfen und auch fremde Kulturen näher bringen könnten, denn hier haben viele Lernende Probleme oder keine Erfahrung.
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